KEIN ORT. NIRGENDS.



Wiederkehrender Traum
Ich stehe am Meer. Als ich losgelaufen war, schien die Sonne, aber plötzlich wurde sie von dunklen Wolken verdeckt.
Der Wind weht immer stärker, zerrt an meinen Kleidern. Ich drehe ihm den Rücken zu, um meine Jacke zuzuknöpfen,
meine Mütze aufsetzen zu können. Sie wird mir von einem Windstoß fast aus der Hand gerissen. Die Kapuze flattert im Wind,
schlägt immer wieder auf meinem Rücken auf – ich ziehe sie über die Mütze, verbinde sie fest unter dem Kinn.
Meine Augen tränen im Sturm. Die Möwen fliegen mit den Böen und kreischen in der Luft. Draußen liegt ein Boot.
Die Wellen stürmen es immer wieder. Es schießt hoch. Und fällt wieder hinunter.
Die Regentropfen prasseln in mein Gesicht. Sie fühlen sich spitz an, als würden sie in die Haut pieken.
Die Hose an meinen Oberschenkeln ist durchnässt. Sie klebt kalt an meiner Haut. Der Wind pfeift unter meine Kapuze.
Und mich überkommt das Gefühl von Freiheit – das im Sonnenschein nie möglich gewesen wäre.
Das Gefühl von Loslassen. Hinauskatapultiert werden. Mit keinem Strick an nichts mehr gebunden sein.
Aus dem Roman “Minās Buch”
